Funktionierender Wärmeschutz spart bares Geld

Der erste Info–Abend des GewerbeNetzes Modautal im Jahr 2012 in der Gaststätte Grüner Baum in Neunkirchen am Dienstag, 24. Januar, war vor allem Zweierlei: gut besucht und informativ. Rund drei Dutzend Interessierte waren in das gemütliche Lokal gekommen, um dem Diplom-Ingenieur für Baustatik, vereidigten Gerichtsgutachter und Bausachverständigen, Reinhard Lortz, bei seinen Ausführungen zu seinem Spezialgebiet "Gebäudeenergieberatung" zuzuhören. Der Referent stellte dem Publikum zunächst kurz die Baufirma Lortz vor. Seit dem Jahr 1907 besteht das Unternehmen. In dieser 105jährigen Geschichte wurden Projekte wie etwa die schlüsselfertige Erstellung von Ausstellungs- und Präsentationshallen auf dem Gelände des Vivariums in Darmstadt ebenso realisiert wie viele Hundert Bauaufträge für private Wohngebäude und Ähnliches.

Die wärmetechnische Optimierung von Bestandsgebäuden - das sind eben keine Neubauten, sondern bereits bestehende Wohnhäuser - rechne sich wegen der stark gestiegenen Energiepreise mittlerweile für die Eigentümer immer rascher, erklärte Lortz zu Beginn. Seine Arbeit umfasse dabei zunächst die Erstellung sogenannter Thermogramme, das sind Aufnahmen mit der Wärmebildkamera. Etwa ein Dutzend dieser Bilder von außen und etliche mehr noch vom Gebäudeinnern seien dazu geeignet, dezidierte Aufschlüsse über Temperaturschwankungen am und im Gebäude und damit feststellbare Kältebrücken zu erbringen. Dabei sei allerdings eine Außentemperatur von minus 5 bis minus zehn Grad optimal. "In diesem Winter ist die Kamera deshalb bisher meist noch im Koffer geblieben", erklärte Lortz hierzu. Für gute Bilder brauche man geeignete Temperaturunterschiede zwischen Wohngebäude und Außenluft und wenig Fremdfaktoren wie Sonnenlicht. "Durch eine über den Tag aufgeheizte Fassade können die Aufnahmen verfälscht und damit irreführend werden". Folgen ungenügender Dämmmaßnahmen könnten Schimmelbildung ebenso sein wie unangenehme Luftzüge innerhalb des Wohnhauses.

"Viele Häuser sind heute noch so versorgt und gedämmt als würden Sie mit einem Mittelklasse-Pkw 30 Liter Benzin auf der Autobahn verbrauchen", verglich der Baufachmann. Spareffekte durch Fassadendämmung oder eine Modernisierung der Heizungsanlage würden oft jeweils um 20 Prozent erreichen können. Verbesserte Dach- oder Kellerdämmung könnten gemeinsam ebenfalls diesen Umfang erreichen. "So kann es sein, dass Sie statt 4.000 Liter Heizöl pro Jahr für ihr Haus auf einmal nur noch die Hälfte verbrauchen", machte Lortz deutlich.

Bevor der Gutachter mehr als zwei Dutzend Fragen eines hochinteressierten Publikums beantwortete, hatte er im Rahmen seines Vortrags noch auf die verschiedenen Fördermöglichkeiten durch öffentliche Stellen hingewiesen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, KfW, biete dabei ebenso attraktive Kredite teilweise mit Zinssätzen von einem Prozent wie auch andere Einrichtungen des Bundes. "Sie können davon ausgehen, dass sich Dämmmaßnahmen je nach Entwicklung der Preise für Primärenergie wie Heizöl, Gas oder Holz etwa nach zehn bis fünfzehn Jahren vollständig amortisiert haben", schloss Bauingenieur Reinhard Lortz unter dem Beifall des Publikums seinen Vortag.

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